Gegen alle Klischees: eine Weltreise durch Biel

Biel ist statistisch gesehen die ärmste Stadt der Schweiz und wird immer wieder das «Ghetto der Schweiz» genannt. Für mich ist Biel nach über 20 Jahren in der Schweiz und fünf verschiedenen Kantonen der erste Ort, der sich echt anfühlt.

Drogen, Prostitution und Gewalt waren häufig Begriffe, die aufkamen, wenn ich Freunden erzählte, dass ich nach Biel ziehen werde. Was kaum genannt wurde, war der Strand am Bielersee, an dem man selbst im Hochsommer einen gemütlichen Platz findet. Oder die sehr ruhige Altstadt mit ihrem ungekünstelten Schaufenstermix von Alt und Neu. Und auch die unzählig scheinenden Kulturen und Ethnien, welche die meiste Zeit harmonisch zusammenleben, kamen nur selten vor. Mag sein, dass nicht alles so perfekt wie in manch anderen Schweizer Städten läuft. Wer in der Schweizer Scheinwelten lebt, übersieht oder vergisst gerne mal die Lebensrealität jener vieler Menschen, die die Schweiz mit ausmachen. Etwa ein Drittel der in Biel lebenden Menschen sind aus über 150 Staaten der Welt hierhergezogen. Hinzu kommt ein Mix von Menschen mit Migrationshintergrund. Dank dieser Diversität von unterschiedlichen Ethnien und der Zweisprachigkeit, finden sich zahlreiche Orte, die auf den ersten Blick so gar nicht traditionelle Schweizer Klischees erfüllen, gleichzeitig aber zu unserem Biel gehören.

Mit meiner Kamera besuchte ich Bieler:innen an fünf solcher Orte, die alle eines gemeinsam haben: sie sind sehr offen und herzlich.